Die Silhouette von Ebern wird durch sechs wuchtige Türme geprägt, die an das einstige „Eberner Kegelspiel“ erinnern. Dieses Ensemble bestand aus dem Turm der Stadtpfarrkirche St. Laurentius als „König“ und acht Türmen der Stadtbefestigung. Drei der Türme wurden im 19. Jahrhundert eingelegt, die anderen aber vermitteln zusammen mit der alten Stadtmauer einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der Stadt. An der Stelle des Stadtgrabens lädt heute ein hübscher Anlagenring zum Spaziergang ein.
Bereits 1216 gehörte Ebern dem Hochstift Würzburg, 1230 wurde die Ansiedlung als „Civitas“ urkundlich erwähnt. Durch Kaiser Ludwig den Bayern wurde Ebern, das an einer wichtigen Handelsstraße von Bamberg nach Sachsen beziehungsweise von Nürnberg nach Erfurt lag, 1335 das Stadtrecht verliehen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt wegen der alten Verkehrsverbindungen nach Süden von zahlreichen Heeren durchquert. Einquartierungen und damit eingeschleppte Seuchen bis hin zur Pest brachten große Not und einen drastischen Rückgang der Bevölkerung mit sich.
Dem Westfälischen Frieden folgte der Wiederaufbau des ausgeplünderten und verwüsteten Landes. Der Bevölkerungsverlust wurde teilweise durch die Ansiedlung von Flüchtlingen aus Böhmen und Schlesien ausgeglichen. Es begann eine Phase des Aufschwungs, die etwa zwei Jahrhunderte anhielt. Nach der Säkularisation des Hochstiftes Würzburg 1802/03 fiel Ebern zunächst an das neu errichtete Großherzogtum Würzburg, nach dessen Auflösung 1814 an das Königreich Bayern.
Heute kann der Stadttürmer bei seiner Führung den Gästen die geschichtlichen Besonderheiten des Städtchens zeigen: die 400 Jahre alten Wirtshäuser, die Arrestzelle mit dem Namen „die Gans“, die Gedenkplatte an die Hingerichteten im Bauernaufstand, die Kirche, die alle Brände überstand, oder die Zeitkapsel für 2030.
In Ebern wandeln Sie auf den Spuren des großen Weltpoeten und Orientalisten Friedrich Rückert, der hier zwischen 1809 und 1821 nicht nur immer wieder Zeit in seinem Elternhaus verbrachte, sondern auch einige seiner größten Werke schrieb (z. B. „Du bist die Ruh, Der Friede mild“ aus den „Östlichen Rosen“).
Der Friedrich-Rückert-Rundgang durch den Eberner Anlagenring umfasst 9 Gedichttafeln, die Aufschluss über Rückerts Leben und sein Wirken in der Umgebung geben. Am zentralen Rückert-Denkmal ergänzt eine Info-Tafel mit seinen Lebensdaten den Rundgang.
Die ausgewählten Gedichte haben immer einen besonderen Bezug zu ihrem Standort: So blickt man beim Lesen der "St.-Barbara-Kapelle" auf selbige in einiger Entfernung; der "Nächtliche Gang" müsste Rückert auch am heutigen Tafelstandort vorbeigeführt haben. An der Kreuzung Anlagenring / Klein-Nürnberg liest man Rückerts Klagen über den Tod der Rentweinsdorferin Agnes Müller; an der Gleusdorfer Straße (Zentweg) muss man über seine kuriose Kutschfahrt aus dem Itzgrund nach Ebern schmunzeln.